Work-Life-Balance im Selbstversuch
Freitagsgefühl! Die Sonnenwärme lullt dich ein, der Windhauch streichelt deine bloßen Schultern. Deine nackten Füße laufen über warmen Stein und tauchen ein in das türkise Wasser des Pools. Dein Kopf? Ist leer. In dir drin ist nichts weiter als die reine Freude über den Moment und das Bedürfnis, tief durchzuatmen. Das ist das Freitagsgefühl.
Jeder von uns braucht mal eine Pause von dem sich ständig drehenden Gedankenkarussell. Damit ist nicht der Jahresurlaub gemeint, wo man sich unter Druck setzt, sich jetzt sofort bitteschön zu entspannen. Nein, es ist die Zeit gemeint, die man sich mal bewusst ausklinkt und sie für sich nimmt (nein, nicht für Haushalt oder Arzttermine…). Eine Zeit, in der man sich frei fühlt. In der man nicht von all der Verantwortung, Pflichten und ToDo’s erdrückt wird. Das ist nicht gleichzusetzen mit Urlaub. Das lässt sich in den Alltag einbauen. Sei es ein Waldspaziergang, Schwimmen oder im Café „Leute gucken“.
Die Freitagsgefühl Redaktion verfeuert mit Leidenschaft und Frohsinn all ihre Energie, um euch diesen kleinen Auszeiten näher zu bringen. Allerdings bleibt da die Sache mit dieser „Work-Life-Balance“ manchmal auf der Strecke. Nun ist es Zeit, nicht länger nur davon zu reden, sondern es tatsächlich auch mal auszuprobieren.
Darum gibt es diesmal keinen ausgefeilten Blogbeitrag, sondern einen schlichten Call-to-Action!
Nimm dir deine Auszeit! Im Großen wie im Kleinen!
Die Freitagsgefühl Redaktion macht es vor und lernt für eine Woche die Welt der digitalen Nomaden kennen. Mitten im Nirgendwo – über unbefestigte Schotterpisten – auf einer uralten mallorquinischen Finca klinkt die Redaktion sich aus. Arbeiten mit Laptop am Pool – geht das? Die Freitagsgefühl Redaktion probiert es für dich aus und wird dir davon berichten.
Vielleicht gönnst du dir ja eine kurze Auszeit und fragst dich mal: Wo willst du hin? Wie funktioniert das bei dir mit dieser Work-Life-Balance? Hast du so eine „Working Week“ selbst mal ausprobiert – wie ist es dir ergangen?
Über deine Meinung und deine Tipps freut sich die Freitagsgefühl Redaktion! 🙂
Hiermit ist der offizielle Blogbeitrag beendet. Wie? Du willst mit?
Dann steige gedanklich mit ein in den Flieger…
(es folgt ein super privater Bericht von dem „Ich“ hinter der Freitagsgefühl Redaktion“)
„So schnell wie ein Rennauto. Schneller, schneller!“, ertönt es hinter mir. Ein kleines Mädchen feuert die Turbinen an. Und siehe da, der tonnenschwere Blechbauch hebt ab. Vor der Luke leuchten die kleiner werdenden Rapsfelder und plötzlich muss ich grinsen. Ganz tief einatmen. „Oh wie schön die Erde aussieht!“. Das kleine Mädchen fliegt zum ersten Mal und freut sich über jede Wolke, durch die wir segeln.
In der Abflughalle lauerten zwei Sorten Menschen. Die Ernsten mit weißen gestärkten Hemden und die Bunten mit Kinderwägen und aufgeregt umherhüpfenden Kleinkindern. Oh welche Überraschung, wer nach Frankfurt und wer in die Sonne fliegt. Habe ich Glück?
Die Reihe teile ich mir mit dem wohl einzigen Anzugmenschen im gesamten Flieger. Vielleicht so alt wie mein kleiner Bruder, aber gefühlt einer der gaaanz Großen. Manschettenknöpfe, protzige Uhr und eine Sichtschutzfolie für seinen Laptop. Passt gut zu den zwei Smartphones und der überteuerten Cola-Light, die er sich natürlich bestellt. Auf mein gut gelauntes Hallo entgegnet er ein überhebliches Lächeln. Klar, ich trage Strohhut, korallenfarbenen Nagellack und muss in seinen Augen ein typischer Massentourist sein.
Auch ich musste beim Anblick der anderen Urlauber zunächst in mich hinein schmunzeln; stellte mir vor, wie sie eine Woche Hotel und Sonnenbrutzeln vor sich haben, sich abends an den vollen Buffetreihen vorbei schieben. Die totale Erholung. Für mich echt gar nicht. Ich bin ja vieeel cooler, weil ich zum Arbeiten auf die Insel fliege. Hui wie versnobt. Diese Überheblichkeit ist ätzend. Das merke ich gerade an meinem Sitznachbarn. Wie er da sitzt und sich gut fühlt, wie sein Anzug und sein Businessklimbim ihm als Schutzschild dienen.
Dabei sitzen wir alle mit dem gleichen Ziel im Flieger. Nur weil wir in unsere Laptops tippen, nutzen wir die Zeit nicht unbedingt effektiver. Sich freuen über die leuchtenden Felder, tief durchatmen und den Moment ganz bewusst genießen. Zu wissen, dass man sich diesen Platz hart erarbeitet hat. Lieber so, als alles als Nichtigkeiten herunterzuspielen und dabei sich doch nie so hundertprozentig eine Auszeit gönnen können.
Work-Life-Balance?!?
Freitagsgefühl bedeutet, sich Auszeiten für sich zu gönnen. Im Kleinen wie im Großen. Wie Social Media von der perfekten Work-Life-Balance überquillt! Tolle Tipps für tolle Auszeiten und permanent intstagramtaugliche Erlebnisse. Für viele scheint jeder Tag irgendwie super effektiv und zugleich total lifestyle zu sein. Supergesundes Frühstück und Yoga am Strand, teure Technik gepaart mit teuren Statussymbolen als Zeichen des Start-Up-Erfolgs. Scheinbar zufällige Schnappschüsse, die in Wahrheit oft stundenlang vorher minutiös drapiert werden. Das Leben der anderen wirkt so prallgefüllt mit Erfolg und Erlebnissen, da kommt das Eigene einem plötzlich so losermäßig vor. Bevor das Selbstmitleid ausbricht, lieber schnell den Beitrag „gestresst?“ von Anna Stressfrei lesen!
Allerdings: Im Vergleich mit den anderen justiert man sich neu. Vor allem in der schillernden Social-Media-Welt: Welche Tipps und Tools integriere ich in mein Leben? Welche rote Linie durchzieht meine Instagrambilder (in meinem Fall: keine!), wie kann ich mir meine Marke, mein Business und mein Marketing genauso professionell aufbauen wie DIE da im Bildschirm, die ständig bei Facebook & Co aufploppen?
Puh, vielleicht ist es wirklich an der Zeit für eine Auszeit. Distanz schaffen. Will ich wirklich moderne Still-Leben in rosé posten oder will ich nur die Likes steigen sehen? Schreibe ich mehr so, wie es gut ankommt oder bleibe ich authentisch, auch wenn ich dadurch nicht alle Strategien ausnutze, um mein Business optimal voranzutreiben?
Sind wir ehrlich: Ich bin nicht immer diszipliniert, ich bin nicht immer gut gelaunt und ich habe zu viele Nächte und Wochenenden der Arbeit gewidmet, statt mein eigenes Freitagsgefühl zu leben. Doch wo will ich überhaupt hin? Eigentlich will ich gar nicht so werden wie mein Anzugtyp neben mir. Er hält sich für bahnbrechend toll und erfolgreich und begießt das mit Cola-Light. Er gibt den perfekten Schein nach außen ab. Neben ihm fühle ich mich so klein und unbedeutend. Lese Mädchenromane statt Fachbücher und vermisse Hund und Freund, statt fleißig jede Minute im Flieger für die Arbeit zu nutzen. Aber hey? Vielleicht ist er nur ein armes Würstchen in einer Bankfiliale*** und wird einzig glücklich durch das Feiern seiner Statussymbole. Das muss anstrengend sein.
Ich hingegen bin frei und ich habe so viel Know-how und Professionalität in mir, dass es nicht unbedingt auch nach außen sichtbar sein muss. Ich bin mehr als nur mein Business. Ich bin auch das fröhliche Surfergirli, die bunten Nagellack liebt und entspannte Surfmugge zum Texten hört. Beide Seiten haben in meinem Leben Platz. Auch wenn das vielleicht meinen Social Media Durchbruch versaut. Und weil wir gerade so furchtbar authentisch sind:
Als Freitagsgefühl Redaktion plädiere ich immer so sehr für Auszeiten, Kopffreikriegen und mutig sein, seine Träume zu verwirklichen. Höchste Zeit dies selbst einmal zu tun! Darum sitzt die Freitagsgefühl Redaktion nun im Flieger. Vom letzten Geld spontan gebucht. Nicht zum Faulenzen, sondern um abgeschieden in einer Finca die Träume, Arbeitsweisen neu sortieren und sich zu befreien von dem alltäglichen Druck. Und natürlich – da bin ich denn doch zu sehr selbstständig – zum Abarbeiten von Projekten ohne die Ablenkungen des Alltags. Die Woche wird ein Selbstversuch: Mal ausbrechen aus dem stressigen Alltag und sich nicht zermalmen lassen von Routinen. Das Leben der digitalen Nomaden klingt verlockend, doch funktioniert das: Arbeiten am Pool?
Du möchtest wissen, wie das Experiment ausgeht? Dann lies dich doch nächste Woche wieder rein und hinterlasse solange deine Tipps und Tricks für mehr Work-Life-Balance 🙂
*** Das „arme Würstchen“ ist übrigens ein Münchner und „Unternehmensberater“ (sponsored by Papa), der zu einem Firmenjubiläum mal eben nach Spanien fliegt. Na klar…
Hola Wiebke!
Sehr schön, dass wir uns gestern zufällig über den Sand liefen und so gut unterhalten haben. Ich wünsche Dir weiter viele Inspirationen, Begegnungen und Erfahrungen!
Sonnige Grüße aus Santanyí,
Doris
Hola guapa!
Ich danke dir herzlich für deine Motivation und deine Tipps! Sie bringen mich ein großes Stück weiter in meinem persönlichen Labyrinth…
„Ich hingegen bin frei und ich habe so viel Know-how und Professionalität in mir, dass es nicht unbedingt auch nach außen sichtbar sein muss.“ Yeah, sehr geil! Du hast es mal wieder auf den Punkt getroffen, deine Texte machen Spaß und lassen die Menschen, die es eben nicht nach außen kehren (müssen), auch gleich ein bisschen größer werden 😀 Aber ich bin auch sehr neidisch auf dein cooles Experiment! Genieß die Zeit!
Liebe Katharina,
ach ich könnte dich herzen!!! Lieben Dank für deine lieben Worte!
So viel sei verraten: Das Experiment läuft in eine andere Richtung als erwartet… Und ich kann dir nur empfehlen, das auch mal durchzuziehen.
Fühl dich geherzt,
Wiebke von der Freitagsgefühl Redaktion
😀 Ich PLATZE vor Neugier 😉
Ein großartiger Artikel! Ich bin sehr gespannt, wie deine Woche verläuft. Genieße die Zeit!
Ich beneide dich darum. Ich sitze leider in meinem 42-Stunden-Büro im öD fest. Digitales Nomadentum – ein unerreichbarer „Traum“ (aber vielleicht möchte ich das auch gar nicht…). Ich bin auf jeden Fall auf deinen Bericht gespannt. Fang ein paar Sonnenstrahlen für uns ein! 🙂
Liebste Grüße,
Anna
Danke liebe Anna! Wir werden sehen wie es läuft 🙂