The Coins – Der Geheimtipp in Leipzig

The Coins live
The Coins live im Parkschlösschen Brandis 2017

Kaum ein Leipziger, der diesen Moment noch nicht erlebt hat. Dieser Moment, in dem man plötzlich aus der Alltagshektik gerissen wird. Während man eben noch gedankenverloren durch das Gewühl der Innenstadt gehetzt ist, steht man nun inmitten einer Menschentraube vorm Kaufhof und verliert sich in dieser geschenkten Alltagsflucht. Das dumpfe Stummengewirr und die Geräusche der Großstadt verschwimmen zu einem Hintergrundbeat, passen sich perfekt ein in die Klänge der Straßenmusik.

Straßenmusik löst bei vielen einen Fluchtreflex aus, dabei spielen gerade in Leipzig regelmäßig Profis auf. Darunter ein Trio, zu denen im Vorbeilaufen wohl jeder schon einmal mit den Füßen gewippt hat.

Nein, die Rede ist nicht von dem irren Flötisten oder dem unrhythmischen Akkordeonduo. Sondern von drei (auf den ersten Blick) unscheinbaren Jungs mit einem Sammelsurium an Eimern und – unverkennbar – einem roten Kontrabass: The Coins.

Wie man mit einem Eimer-Schlagzeug die Straßen erobert

Eimer-Schlagzeug
Eimer-Schlagzeug der Coins

Für The Coins ist die Straßenmusik keine leidige Zwischenetappe, sondern die Grundzutat der Band. Sie kam vor fünf Jahren zustande, als die drei Musikstudenten mal alles an Instrumenten zusammentrugen, was sie fanden und los spielten. Einfach so. An einem Freitag in der Jenaer Innenstadt. Keine langen Proben und kein zuvor fein abgestimmtes Instrumentenensemble. Die Chemie passte und so groovten sie das gesamte Wochenende in verschiedenen Städten.

Mittlerweile wohnen die Musiker sogar zusammen in einer WG in Leipzig. Ob es eine richtige Künstler-WG sei? Der Drummer „Richy Rose“ überlegt kurz und lacht: „ Also wenn ich unsere Küche angucke, schon.“

Wenn „Fabix Halentine“ den ersten Ton ansingt und Alexander Strenge mit der Gitarre einstimmt, dann beruhigt sich plötzlich das Gemurmel. Spätestens, wenn Richy die Drumsticks erhebt und wie in Zeitraffer auf diverse Eimer und Töpfe drescht, bleiben die letzten Passanten stehen. Mit einer enormen Klangfülle schaffen die drei Musiker eine eigene Welt, in die man als Zuhörer unweigerlich hineingezogen wird.

50 Jahre alte Klassiker werden auf eine hypnotische Weise völlig neu interpretiert, sodass am Ende kaum erkenntlich ist, was gecovert und was selbst komponiert worden ist. Mal dynamisch-funky, mal hoffnungslos romantisch – der Kopf wippt immer mit und die Seele geht spazieren. Spätestens nach dem dritten Lied verschwinden die Alltagssorgen, der Zuhörer genießt das Hier und Jetzt, lässt sich treiben vom wechselnden Beat und taucht ein in die Dramaturgie und Story eines jeden Songs. Die Vibrationen des Kontrabasses mischen sich unauffällig in den eigenen Pulsschlag.

 

Auf Kuschelkurs mit Kontrabass

The Coins live in Brandis
Fabian rockt am Kontrabass, Alex an der Gitarre und Richard an den Eimern

„Ey, aus euch kann man echt was machen!“, das hört die Band oft und antwortet gern: „Wieso? Wir sind doch schon das, was wir sein wollen.“ Wer sie einmal live erlebt hat, spürt, was sie damit meinen. Doch im Winter pausiert die Straßenmusik, dafür stehen nun vermehrt Wohnzimmerkonzerte und private Buchungen für die Jungs auf dem Plan.

Diesen Freitag fand eines dieser Konzerte mit Wohnzimmer-Atmopshäre im Parkschlösschen in Brandis statt. Unter einem Baldachin aus Lichterketten feuerten die Musiker eine phänomenale Show ab, die einen vom ersten Saitenanschlag mitnahm und alles andere vergessen ließ. Live-Videos davon findet ihr hier bei PS Music.

Ein guter Tipp also für alle, die noch eine Dosis Freitagsgefühl brauchen.

Wer das verpasst hat: Am 25.11. (Samstag) spielen The Coins in Leipzig in der Dhillons Irish Bar & Grill ab 19 Uhr. 

 

The Coins und die Sache mit dem Freitagsgefühl…

Wenn die Band uns ein tolles Freitagsgefühl beschert, wollte die Freitagsgefühl Redaktion wissen, wann dieses denn bei ihnen einkehrt. „Mein Montag ist mein Freitag“, lacht Richard Holzapfel, wie Richy Rose eigentlich heißt, auf. „Als ich noch eine normale 40-Stunden-Woche hatte, hatte ich voll das Freitagsgefühl. Heute vermisse ich das. Heute muss ich mir selbst sagen: Jetzt ist mein Wochenende, ich muss es mir bewusst festlegen.“

Und genau das kann jeder von uns: Einfach mal bewusst eine kleine Auszeit nehmen. Vielleicht sogar demnächst spontan mitten auf der Straße, um begnadeten Straßenmusikern zu lauschen…

Wer nicht bis auf den Zufall warten möchte, kann The Coins am 25.11.17 in Leipzig live erleben im Dhillons Irish Pub -> Hier geht’s zur Facebook-Veranstaltung

Wer die Band buchen möchte, kann das -> hier bei Facebook  tun oder sich per E-Mail melden an thecoins@gmx.de

Kleine Fluchten in Pink

„Kleine Fluchten brauchen wir alle. Momente, die den Alltag in Frage stellen und uns einen neuen Blick auf unser Leben ermöglichen.“*

Freitagsgefühl mit Kleinen Fluchten
Wenn die Freitagsgefühl Redaktion ein Buch schreiben würde, wäre es genau so eines wie die Sammlung „Kleine Fluchten“ von Jojo Moyes:

In berührenden Kurzgeschichten erzählt Jojo vom Hoffen und Wünschen. Gleich die ersten Zeilen ziehen dich in eine eigene Welt, in den Kosmos von Frauen, die sich die „Was-wäre-wenn?“-Frage stellen. Frauen, mit denen man sich am liebsten sofort anfreunden wollen würde.

Seite für Seite berührt dich, stupst deine eigenen Gedanken an und inspiriert dazu, sich selbst hin und wieder kleine Fluchten zu genehmigen.

Die Worte schmiegen sich perfekt an die liebevollen Illustrationen von Daniela Terrazzini. Ein Highlight bildet der aus dem Käfig fliegende Vogel, der sich jeweils im Einband versteckt. Den musst du aber selbst entdecken. 😉

Kurzgeschichten von MoyesDas hochwertig eingebundene Büchlein in leckerem Pink ist auch äußerlich ein richtiges Wohlfühlbüchlein, das man genau in diesen Momenten gerne in die Hand nimmt, wenn man einen (Freitag-) Abend für sich hat. Wo die Seele baumeln darf, die Lieblingskerze brennt und die Kuscheldecke wärmt.

Und genau dem widmet sich jetzt die Redaktion. Manchmal reicht schon ein leckerer Tee, eine aufgedrehte Heizung, ein ausgeschaltetes Handy und das aktuelle Lieblingsbuch für das wohlig entspannte Freitagsgefühl… Probiere es doch einfach aus. Genau jetzt! 🙂

 

* Die Worte stammen aus dem Buchrückentext.

Hallo wach!

wachsam seine Umgebung wahrnehmenDiesen Freitag habe ich in einem Zustand akuter Übermüdung und Überarbeitung einen Blogbeitrag für euch gebastelt, der genau zum Gegenteil von Müdigkeit aufruft. Klingt doch verlockend, nicht wahr?! Mal so richtig wach sein? Oder lieber wachsam? …

Wachsam sein. Heute trägt dieser Ausdruck einen schalen Beigeschmack angesichts von Terror,  Reichsbürgern und AfD-Parolen. Bei einigen weckt es bittere Erinnerungen an bespitzelnde Nachbarn, andere denken an zähnefletschende Dobermänner hinterm Gartenzaun.

Wachsam sein, darin steckt das Lauernde, unterschwellige Aggression und versteckte Angst.

 

Achtsam oder wachsam?

Dabei lässt sich mit wenigen Buchstabendrehungen aus einem wachsam ein achtsam formen. Wachenden Auges durch die Landschaft zu gehen, haben die meisten Smartphone-Suchtis schon lange verlernt. Achtlos verschwenden wir unsere Umwelt, vergeuden wir unsere Zeit durch unnötige Eile und verurteilen vorschnell andere Menschen. Wir manövrieren uns geradewegs in eine Sackgasse und fragen uns hinterher verzweifelt, wie wir da nur hineingeraten konnten.

LichtblickDabei ist es so leicht, mal die Perspektive zu wechseln – einfach, indem man regelmäßig nach links und rechts über den Tellerrand schaut. Indem man den Kollegen und Freunden wirklich zuhört, statt insgeheim den eigenen Problemchen nachzuhängen. Wachsam sein, die kleinen Details am Wegesrand bemerken und sie wertzuschätzen, das klingt banal und antiquiert und abgedroschen zugleich.

Doch sei mal ehrlich: Wann bist du das letzte Mal in der Natur spazieren gewesen ohne Smartphone in der Tasche, ohne Musik im Ohr, ohne Verkehrslärm? Erinnerst du dich an die Leute, die dir beim letzten Gang nach draußen begegnet sind – wie sie gekleidet waren, ob sie glücklich oder bedrückt aussahen? Wann ist dir das letzte Mal aufgefallen, dass eine Schwangere oder ein alter Opa ungefragt deine Hilfsbereitschaft braucht?

Wachsamkeit ist ein probates Mittel gegen ein beständiges Um-sich-selbst-drehen. Es liegt an uns, ob wir uns ausschließlich selbst permanent zum Mittelpunkt unserer kleinen Welt auserkoren oder ob wir entdecken wollen, dass es da noch abertausend mehr gibt.

 

Aufeinander aufpassen oder blind aneinander vorbeilaufen?

Funkelndes AbendlichtVielleicht sollten wir dem „wachsam sein“ einen neuen Anstrich verpassen. Mir zumindest ist es so ergangen. War ich in der Großstadt nervös wachsam (vor allem nachts im dunklen Park), so schenkt mir die Wachsamkeit des Dorfes ein herrlich entspanntes Gefühl der Sicherheit.

Ich für meinen Teil bin lieber einer Welt, in der die Leute aufeinander aufpassen, als dass sie blind aneinander vorbei laufen.

Hier kann ich ohne Bedenken selbst mitten in der Nacht an die dunkelsten Orte flanieren. Hier eilen dir die Nachbarn zu Hilfe, wenn mal was schiefgeht. Hier helfen sämtliche Dorfbewohner, wenn eine Katze vermisst wird. Hier kann ich sogar ein Smartphone auf dem Gehweg verlieren, ohne dass es beschädigt oder geklaut wird. Ja, Letzteres ist mir tatsächlich passiert. Mein liebstes Minibüro, achtsam aufgehoben und fein säuberlich auf einer Parkbank sichtbar für den Finder abgelegt, wieder in den Händen zu halten, löst ein wahres Feuer an Freitagsgefühlen aus.

Heute bin ich dankbar für all diejenigen, die wohlgesonnen wachsam durch die Welt gehen!

Großstadtdschungel

Erlebnispfad Barnim PanoramaLasst uns die Großstadt erobern! Beeeerlin: Pulsierende Metropole. Rauschende Partys, hippe street markets und überdrehte Shoppingtrips. So funktioniert ein Kurztrip in die Hauptstadt – zumindest laut bunt schillernder Medien und Möchtegern-Influencer.

Wie schön, dass ich kein Influencer bin und euch deshalb entspannt mitnehmen kann auf eine kleine Reise ohne Fotofilter, Hype und Glitzer.

Die besten Tipps für Übernachtung, Clubbing und Sightseeing findet ihr woanders. Sorry.

 

Klappernde Mühlen und flüsternde Mauern

Zainhammer MühleFür die Freitagsgefühl Redaktion beginnt so ein Berlin-Wohlfühl-Freitag mitten im Grünen. Um genau zu sein an der Zainhammer Mühle im Naturschutzgebiet Nonnenfließ-Schwärzetal. Bunte Blätter spiegeln sich im dunkelgrünen Seewasser und die letzten Tautropfen verdunsten im schwachen Herbstleuchten.

Ich bin umgeben von einem verzauberten Ort, der kreative Inspiration förmlich ausspuckt. Kein Wunder, denn die Mühle liegt fest in den Händen von Künstlern, Musikern und Kreativen und ist ein malerischer Ausgangspunkt für einen entspannten Waldspaziergang.

Kaiser-Friedrich-TurmWeiter geht es zu einem Ort, der mit flüsternden Mauern und einer atemberaubenden Aussicht lockt: Der Kaiser-Friedrich-Turm in Biesenthal.

Hier gibt es allerhand Schabernack, den es zu entdecken lohnt. So sprechen plötzlich uralte Steinmauern von einer mittelalterlichen Vergangenheit und eine krachende Trommel lässt die Eiszeit wieder aufleben. Der Aussichtsturm liegt an dem Radfernweg Usedom-Berlin und lässt mich direkt vom Meer träumen. Das wäre was: Einfach losfahren und erst an der Ostsee halten…

Aber nein, erstmal geht es weiter nach Wandlitz zum Barnim Panorama. Bloß ein Museum? Pah! Hier kann man mit allerlei multimedialen Gadgets Geschichte förmlich anfassen und auf einem Erlebnispfad durch Holzwelten wandeln. Und der Wandlitzsee ist nur einen Katzensprung entfernt.

 

Schöne Scheiße

Großstadt Bambi in großWo ich nun mitten drin stecke im Naturpark Barnim, muss ich natürlich auch die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde begutachten. Genau da nämlich landete früher die Sch*** der Großstadt. Heute grasen robuste Rinder und Wildpferde in einer halboffenen Waldlandschaft vor den Toren Berlins. Hier fühlt man sich direkt in den Wilden Westen versetzt und von der Großstadt ist nichts mehr zu spüren.

Je weiter ich mich in die Heide traue, desto mehr ähnelt die Landschaft einer Filmkulisse. Sogar Bambis lächeln hier mit Fönfrisur in die Kamera…

Ich genieße die Stille, die Landschaft und die klare Luft. „Oase der Metropole“ – So langsam begreife ich den Slogan des Naturparks Barnim… 

 

Großstadtdschungel

Nach so viel Natur geht es mit frei gepustetem Kopf mitten in die pulsierende Friedrichstraße (da ich Shopping nicht erwähnen wollte, verschweige ich euch an dieser Stelle frech den kleinen Abstecher auf den Leipziger Platz zur Mall of Berlin mit der dekadenten Architektur). In der Friedrichstraße blinkt und hupt es aus allen Richtungen, ein betrunkener Radfahrer klingelt sich unbeschwert durch die Menschenmassen hindurch und fährt beschwipst sämtliche Passanten über den Haufen. Ich rette mich in die heiligen Hallen von Dussmann, dem Kulturkaufhaus.

Dschungel in der GroßstadtJa, es ist Kommerz und ja ich als Fan kleiner Buchhandlungen sollte boykottieren. Aber hey, es ist Freitag und ich bin auf der Suche nach Freitagsgefühlen und habe mein Buch-Mekka für diesen Freitag gefunden. Wo kann man schon bis Mitternacht völlig in eine überdimensionierte Bücherwelt eintauchen? Hier geht es weniger um gute Beratung als um endloses Stöbern. In meterhohen Regalen türmen sich unzählige Bücherreihen und Papeterie. Das Paradies für alle Wortliebhaber.

Das ultimative Freitagsgefühl jedoch stellt sich im Keller ein: Beim ersten Schluck der heißen Schoki im nachhaltigen Café Ursprung.

Eine Wahnsinnskulisse. Plätscherndes Wasser, grüner Pflanzendschungel, Stimmengewirr und der Hauch von Bohème. Ich schließe kurz die Augen und muss unvermittelt lächeln, den Sahnegeschmack noch auf der Zunge. In diesem Moment bin ich einfach nur ich. Und zufrieden. Mein persönliches Freitagsgefühl…

Genau das wünsche ich euch auch! Genießt eure Zeit, egal wo und egal bei welchem Wetter.

Die Rose des Kleinen Prinzen

Kostbarkeiten
Jeder von uns hat seine persönliche Rose, die er hegt und pflegt und für die er gerne viel auf sich nimmt…

Mit rotgeweinten, verquollenen Panda-Augen starre ich leer auf die Socke, die mein Hund entführt und auf den Teppich verschleppt hat. Kein Quietschen, kein frecher Hundeblick, kein warmes Fell neben mir heute Abend. Heute Abend schläft mein vergötterter kleiner Fuchs in einer sterilen Box in einer Tierklinik. Nicht mal sein Lieblingskuscheltier durfte mit.

Klingt übertrieben albern, findest du? Vielleicht gehörst du dann eher zu der Sorte Mensch, die beim Gedanken eines winzigen Kratzers im teuren Autolack Herzstolpern erleiden… Jeder Mensch hat etwas oder jemanden, um den er sich kümmert, ihn hegt und pflegt und behütet wie einen kostbaren Schatz. Zumindest sollte jeder so etwas oder jemanden haben. Wie der Kleine Prinz mit seiner Rose.

Auf Schatzsuche

Wer seine kostbaren Schätze all zu selbstverständlich tagtäglich um sich hat, verliert sich zu oft zu schnell im Kleinklein.
Ehe du dich versiehst, drehen sich die Prioritäten um Listen, Deadlines, To-Do’s und nervige Kommentare Dritter. Du eilst von Termin zu Termin und bietest halbherzig halboffene Ohren an. Insgeheim wirken die Problemchen der anderen ja doch stets viel kleiner als die eigenen. Du echauffierst dich über die Unfähigkeit anderer, sei es im Büro oder im Straßenverkehr. Du ärgerst dich über den Papierstau im Drucker oder die Warnleuchte an der Kaffeemaschine. Du wuselst geschäftig den ganzen Tag umher, nur um abends völlig k.o. auf die Couch zu sinken.

Irgendwann beginnst du am Sinn des Daseins zu zweifeln, liest das Café am Rande der Welt und malst achtsam in Bullet Journals. Weil du selbst bemerkst, dass da irgendwo mehr sein muss als bloß flüchtiger Ärger, Frust und Adrenalinrausch.

Mein Schatz

Ja, ich habe das Buch auch gelesen und konnte dennoch nicht viel damit anfangen. Ja, ich habe auch Ausmalbücher und doch ist bisher nur der Umschlag bunt… Denn für mich gibt es einen anderen Ausgleich. Einen, der zu je seiner Zeit meine volle Konzentration einfordert und so meinen Kopf frei pustet. Einen, der mich nach Draußen zwingt bei jedem Wetter und mich so täglich neue kleine Naturwunder entdecken lässt und somit das staunende Kind in mir wachhält. Einer, der meine Füße wärmt und mir das Herz aufgehen lässt, sodass sinnloses Kleinklein einfach im Nichts verschwindet.

Dieser „Einer“, das ist mein Hund. Mein kleiner Fuchs. Er treibt mich gerne mal an den Rand des Wahnsinns und durchkreuzt alle Hoffnung auf Ausschlafen. Zu oft wird er zum organisatorischen Objekt, wenn es darum geht, wer ihn wann nimmt. Nun jedoch ist er in der Tierklinik. Plötzlich vermisse ich es, heute Abend nicht mehr hundemüde in die dunkle Kälte rausstapfen zu müssen. Plötzlich sind mir diese Listen, Termine, Staus und Computeraussetzer nicht mehr so wichtig. Wie schnell sich doch manchmal Prioritäten verschieben können.

Kein Superheld

Mich an so einem Abend hinsetzen und einen Blogbeitrag darüber schreiben, wie sehr ich mich über den Liebster Award freue? No way. Wieso kostbare Zeit damit verschwenden, sich mit der Recherche abzumühen, suchmaschinenoptimierte Überschriften zu erzwingen, mit WordPress zu kämpfen und sich über das Facebook-Plugin zu ärgern? Nein, ich bin traurig und versuche mich davon abzulenken. Ich mache mir Sorgen und zugleich ist es mir vor Fremden peinlich, dass ich so sehr an meinem kleinen Rüpel hänge, dass mich ein Klinikaufenthalt gleich dermaßen aus der Bahn wirft.

Ich liebe es, euch mit meinen Textschnipseln zu berühren, zu motivieren und zum Lächeln wie Nachdenken zu bewegen. Doch momentan habe ich keine Lust auf happy Blogschreiben. Seht es mir nach…

PS

Den Text habe ich am Donnerstagabend geschrieben. Kleines Update: Soeben kam der erlösende Anruf: Dem kleinen Fuchs geht es wieder besser und wird heute Abend aus der Tierklinik entlassen…

Nachtrag: Beim Abholen ist ein anderer Hund vor der Klinik tot zusammengebrochen. Wir sollten verdammt noch mal unser Glück wertschätzen, achtsam damit umgehen und dankbar sein für alles Liebe um uns herum…