Es wieder so weit: Es ist an der Zeit, einen Alltagshelden sprechen zu lassen, davon, wie er es wagte, seinen Traum einfach umzusetzen. Die Geschichten dieser Blogserie sollen inspirieren und Mut machen, sein Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen, egal wie alt man ist.
Teil 4: Wenn ich mal groß bin, … gründe ich einen Coworking Space im sonnigen Ausland.
Eigentlich suchte Doris nur nach einem ruhigen Ort mit kontinuierlich fließendem Strom, Mobilfunknetz und W-Lan. Doch das ausgerechnet auf einer Insel, wo die Finca-Bewohner teilweise sogar auf Mauern klettern müssen, um gelegentlich einen Balken zu erhaschen. Problem gefunden, Lösung gesucht – und so wurde aus einem Urlaub eine Auswanderung mit sympathischem Geschäftsmodell.
Heute lebt und arbeitet Doris im Südosten der Ferieninsel Mallorca. Sie gründete dort den Coworking Space Rayaworx, in dem sie mit ihrem Mann Rainer und weiteren wechselnden Coworkern gemeinsam produktiv ist. Die Kölnerin studierte in Hessen und schloss als Biologin mit Nebenfach Informatik ab – denn Computer und Internet sind ihre Leidenschaft geworden. Heute ist sie nach diversen Stationen in Journalismus und Kommunikation als Social Media-Dozentin und -Beraterin tätig,
Der Freitagsgefühl Redaktion verrät Doris, wie sie ihren Traum bzw. sogar zwei Träume verwirklicht.
Wie kamst du zu deiner Idee?
Im Urlaub. Als Social Media-Consultant „verkaufe“ ich mich selber, da kann ich mich in meinem Business kaum vertreten lassen. Also buchte ich für die Urlaubszeit stets eine Unterkunft mit Online-Anschluss. Nur, um immer wieder zu lernen, wie wenig geschäftlich nutzbar diese Internt-Anbindung ist. Als ich mich vor sieben Jahren dem ersten Münchner Coworking Space combinat56 anschloss, begegnete ich einer Französin, die in die bayerische Metropole zum Projektabschluss kam. Und gleichzeitig München kennenzulernen – eine faszinierende Idee!
2013 machten wir mal wieder Ferien in einem Funkloch mit windiger Internet-Verbindung auf einer schönen Finca auf Mallorca. Wie andere Motorradfahrer nutzten auch wir am frühen Abend die gute Online-Verbindung beim Motorradvermieter und Tourenanbieter. Den Betreibern Anke und Johannes stellte ich dann meinen Traum vor: Eine digitale Oase im Feriengebiet des Südostens Mallorca, auch Coworking Space genannt. Am liebsten hätten sie mir schon in der nächsten Woche eine Gruppe vorbei geschickt…
Welche Umwege bist du dabei gegangen?
Tatsächlich ging es recht geradlinig zum Projekt Coworking Space. Na gut, erst wollten wir uns in Felanitx bzw. in Portocolom ansiedeln. Auf unseren Recherche-Reisen stellten Rainer und ich übereinstimmend fest: Santanyí is the place to be.
Selbst bei regnerischem Wetter strahlt der schöne Marès-Stein eine wohlige Wärme aus. Dazu ist der Ort ganzjährig belebt, hat einige Schulen, zwei Bioläden und bietet aufgrund der zahlreichen KünstlerInnen jede Menge kulturelle Aktivitäten.
Was hättest du gerne vorher gewusst?
In der Literatur für Menschen, die nach Mallorca ziehen, fehlt der Hinweis auf die Bedeutung der lokalen Sprache. Ja, grob betrachtet leben wir in Spanien, und mit Spanisch können wir uns gut verständigen. In unserem Dorf sprechen die Nachbarn jedoch mallorquí (catalan), und manche ungern castellano. Im ländlichen Raum ist das mallorquí präsenter, in Palma hören wir mehr spanisch. Diesem Sprachenwirrwarr haben wir in unserem 2go2-Mallorca-Blog sogar einen ganzen Artikel gewidmet…
Welche Zutaten braucht es für das Erfolgsrezept?
Für uns definitiv das gute Team, das ich mit meinem Mann zusammen bilde. Durch die gemeinsame Gründung ist das finanzielle Risiko und auch die Betreuung unseres Projektes auf zwei Schultern verteilt. Dazu jede Menge Flexibilität, denn zum einen ist vor Ort manches anders als gedacht. Und zum anderen entwickeln sich Coworking und das Themengebiet des ortsunabhängigen Arbeitens oder so genannter Coworkations erst. Wer da flexibel mit umgehen und sich auf veränderte Gegebenheiten einstellen kann, wird es schaffen.
Wann stellt sich bei dir das Freitagsgefühl ein?
Eigentlich jedes Mal, wenn ich ans Meer fahre. Das kann dann schon mal in der Siesta sein. Aber bereits in Deutschland hatte ich Freitagsgefühle schon lange nicht mehr an diesem konkreten Wochentag. Ein ganz alter Traum aus Teenie-Zeiten war, sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben Ich zu sein. Ich habe viel dafür getan und es erreicht, dass ich mich beruflich mit Themen befasse, die zu mir gehören. Mein Job erfordert kein Verstellen, und ich trage kein Korsett (mehr), aus dem ich an einem Freitagnachmittag ins Wochenende springe. Danke für die Frage, ich habe tatsächlich gar nicht mehr darüber nachgedacht!
Arbeiten unter der Sonne Spaniens?
Die Freitagsgefühl Redaktion ist neugierig, wie du das siehst: Coworkation, also Urlaub und Arbeit verbinden, wäre das was für dich?
Du möchtest es einfach ausprobieren? Doris und Rainer freuen sich über deinen Besuch auf Mallorca. Hier findest du die Links zu ihrem Coworking Space Rayaworx in Santanyí:
Website Rayaworx // Facebook Rayaworx // Instagram Rayaworx