Wie viel Unterschied tut gut?
Heute feiert der Freitagsblog eine kleine Premiere. Lasst euch überraschen von den folgenden Textzeilen, denn sie stammen erstmals nicht aus der Feder der Freitagsgefühl Redaktion.
AnnaMaria entführt euch in diesem Gastbeitrag in die Welt eines Liebespaares – oder eher in zwei Welten?
Moment mal, Gastbeitrag? Was, wie, wo, wer, warum lest ihr weiter unten.
Lieber Tom,
nun ist unsere Trennung drei Wochen her und ich denke viel über uns nach. Wir stammen beide aus unterschiedlichen Welten. Wir sind wie Romeo und Julia, wie Pyramus und Thisbe, wie Tristan und Isolde, wie Bonny und Clyde.
Jeder lebte in seiner Welt doch recht glücklich. Bis er auf den jeweils anderen traf und sich Hals über Kopf verliebte. Jetzt leiden wir aufgrund der Umstände, wie sie sind. Wir streiten über Moralvorstellungen, welche Werte wir haben, wessen Welt die „bessere“ ist.
Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“. Es gibt nur anders. Wir leben jedoch in einer Welt, in der doch alles gleich sein soll. Angepasst. Kompromissbereit. Perfekt.
Wir suchen den perfekten Partner für uns und unser Leben. Das Puzzleteil zum Glück. Unsere Großeltern hatten nicht so viel Glück, aber auch nicht so viele Möglichkeiten. Sie hatten vor allem nicht so viel Auswahl, keine Computer, die ihnen sagten, wen sie daten sollten.
Ist das überhaupt „Glück“? Gehen wir denn Bindungen überhaupt noch ein? Stellen wir uns die richtigen Fragen? Müssen wir in Allem immer einer Meinung sein? Ich dachte für mich immer: „Ja, auf jeden Fall“. Sagen das nicht auch all diese Romane, die Fachliteratur, die Magazine?
Man braucht als Paar Gemeinsamkeiten, Übereinstimmungen, gleiche Rituale, die uns verbinden. Aber was ist eigentlich mit der Liebe, mit dem Gefühl? Wenn die Bindung durch das Gefühl und das Gefühl durch die Bindung entsteht beziehungsweise vorhanden ist; ist das nicht mehr, als man sich wünschen sollte?
Und doch steht so vieles zwischen uns und wir kämpfen jeden Tag dagegen an. Gegen Vorurteile und Stolz, festgefahrene Muster, Ängste, unterschiedliche Moralvorstellungen. Wir haben so viel geredet und kommen doch nicht weiter. Wir sind beide Dickköpfe und glauben, wir wissen es besser als der andere.
Und dann trennt man sich, weil die Kluft zu groß ist. Und man hofft, es kommt jemand in unser Leben, der besser passt. Aber wie oft kann ein Herz das ertragen? Wie oft ist man wirklich bereit, jemanden an sich heranzulassen? Nutzen unsere Gefühle irgendwann ab? Lohnt es sich nicht vielleicht doch zu kämpfen? Um das was ist, anstatt um das, was sein könnte?
Sollten wir es nicht wie unsere Großeltern machen, die sich aufeinander einließen und zusammenblieben? Bei ihnen fügten sich zwei Puzzleteile zu einem Stück zusammen, mit der Zeit, mit Geduld, mit Verständnis und mit viel Liebe füreinander.
Das Leben besteht aus Millionen Kompromissen, weil wir in Gemeinschaften leben, weil wir uns gegenseitig unter die Arme greifen können und wollen. Es ist schöner zusammen als allein, geteiltes Leid ist nämlich wirklich auf der Gefühlsebene halbes Leid. Und Menschen zu haben, die sich füreinander interessieren, die den Mut haben, die Sicht des anderen zu verändern; solche Menschen sind so viel mehr wert als alles Gold der Welt.
In Liebe,
Deine AnnaMaria
Hey, Moment mal… Gastbeitrag???
Okay, der Freitagsblog ist keiner dieser glitzernden Rosa-Mädchenblogs mit Beautytipps und Produkttests. Thematisch lässt er sich kaum einengen, der einzige rote Faden heißt Freitagsgefühl. Doch was hat das mit einem fingierten Liebes- oder Abschiedsbrief zu tun?
Eine ganze Menge. Denn in diesem Gastbeitrag traut sich die Gastautorin, intime Gedanken mit uns zu teilen. Sie fasst den Mut, ohne professionellen Backround einen eigenen Text der Öffentlichkeit preiszugeben. Die echte AnnaMaria hilft als Schulbegleiterin autistischen Kindern und stößt hier auf viele andere Welten. Für sie persönlich ist das Schreiben eine neue Welt. Es braucht Mut, seine Komfortzone zu verlassen. Wie viel, lest ihr in dem Blog von Kat van Himbeeren.
Mut machen, das will der Freitagsblog.
Die Welt dreht sich irre genug, da verdrehen sich oben und unten bisweilen; die eigenen Träume und Realitäten stehen Kopf. Umso mehr braucht es ab und zu eine Dosis an Freiheitsgefühlen und Zuversicht. Das Freitagsgefühl eben.
Mut macht die Geschichte von AnnaMaria allemal: Sie appelliert zum einen an die wärmende Empathie und Offenheit in uns. Zum anderen beweist sie, dass man kein Profi sein muss, um Neues zu wagen.
Du willst schon so lange Klavierspielen können, eigene Ausmalbücher entwerfen oder deine eigene Story veröffentlichen. Du traust dich aber nicht, weil du darin eh nie erfolgreich sein wirst? Vergiss die Perfektion und probiere es mit Spaß an der Freude. Probiere es aus, probiere dich aus. Am besten gleich dieses Wochenende!
Wovon träumst du und traust dich nicht, es umzusetzen?
Die Freitagsgefühl Redaktion freut sich über deinen Kommentar! 🙂
Was willst du eigentlich gerne mal ausprobieren und woran scheiterte es bislang?
AnnaMaria bezieht sich auf Bonnie und Clyde & Co. Hand aufs Herz, in welchem verrückten Liebespärchen findest du dich wieder? Die Website Liebewohl hätte da ein paar Inspirationen… Viel Freude beim Schmökern 😉